Vandalismus in Brühl Räume des Vereins „Sonderspaß“ verwüstet

Foto  Einbrecher haben die Räume des Vereins „Sonderspaß“ verwüstet,
Die Einbrecher haben die Räume des Vereins „Sonderspaß“ verwüstet, die Aktenordner wurden aus den Schränken gerissen. Foto: Patrik Reinartz

 

Brühl – Den beiden Mitarbeitern, die am Donnerstagmorgen kurz vor 8 Uhr das Büro des Vereins „Sonderspaß“ an der Liblarer Straße aufschlossen, fuhr der Schreck in die Glieder. In den Räumen fanden sie ein Bild der Verwüstung vor. Einbrecher hatten sämtliche Schränke aufgebrochen und die Akten durchwühlt.

Der Boden war mit Scherben übersät. „Die Mitarbeiter hatten natürlich auch Angst, dass sich die Täter noch im Büro befinden“, berichtet Dirk Siebald, der Gesamtleiter des Vereins.

Die Polizei wurde verständigt, und schnell stellte sich heraus, dass die Einbrecher den Tatort längst wieder verlassen hatten. Sie waren über eine Regenrinne in den ersten Stock geklettert und hatten dort ein Fenster eingeschlagen, um in das Büro zu gelangen.

Gestohlen wurde offenbar nicht viel. Die Kaffeekasse fehlt, in der sich allerdings nur ein paar Euro befanden, und eine Kassette mit Ersatzschlüsseln für die Sonderspaß-Busse, mit denen in den Sommerferien Touren stattfinden.

Vereinsvorsitzender verärgert

Siebald war am Donnerstagmorgen gerade auf dem Weg zu einem Seminar nach Wuppertal. Im Zug erhielt er die Nachricht von dem Einbruch. „In Köln-Deutz bin ich gleich wieder ausgestiegen und nach Brühl zurückgefahren“, berichtet Siebald. Er ärgert sich vor allem über die Verwüstung und die Schäden. „Wir sind ein gemeinnütziger Verein und müssen auf jeden Cent schauen“, meint er.

Wie Siebald berichtete, sei in der Vergangenheit bereits zweimal in die Büros eingebrochen worden, in einem Fall blieb es bei einem Versuch. Dabei müsse den Tätern doch klar sein, dass bei einem Verein wie „Sonderspaß“ keine Reichtümer zu erbeuten seien.

Der Verein kümmert sich um die Schulbegleitung von behinderten Kindern, zudem werden Tagesfahrten und längere Touren angeboten. „Am Donnerstag mussten wir den Betrieb erst einmal einstellen“, berichtet Siebald.

Er geht davon aus, dass die Aufräumarbeiten noch einige Tage dauern werden: „Die ganzen Akten sind durcheinandergeraten.“

Dabei hat der Verein gerade jetzt, kurz vor den Sommerferien, besonders viel Arbeit: „Wir müssen die Ferienfahrten vorbereiten, außerdem wird jetzt die Schulbegleitung für das kommende Schuljahr organisiert.“

In den nächsten Tagen, so Siebald, stehen dazu eigentlich 60 bis 70 Vorstellungsgespräche an. „Wir sind über den Einbruch entsetzt“, sagt er .

Mutmaßliche Täter gefasst

Die Täter sind aber wohl schon gefasst. Die Polizei hat in der Nacht zum Donnerstag zwei Jugendliche festgenommen. Eine Anwohnerin hatte verdächtige Geräusche in dem Haus an der Liblarer Straße gehört und gegen 2.30 Uhr die Polizei verständigt. Die Beamten konnten einen 15-Jährigen und einen 16-Jährigen fassen. Einem dritten Täter gelang die Flucht.

Der 15-Jährige hatte versucht, über den Nord-Süd-Weg und die Bahngleise zu flüchten. Wie es im Polizeibericht heißt, stürzte er bei der Verfolgung, ebenso wie einer der Beamten. Beide wurden leicht verletzt, sie mussten ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Den 16-Jährigen erwischte die Polizei während seiner Flucht auf der Liblarer Straße.

In derselben Nacht kam es zu einem weiteren Einbruch in eine Kindertagesstätte an der Sophie-Scholl-Straße, wie die Polizei berichtet. Eine Reinigungskraft hatte hier um 5 Uhr bemerkt, dass die Räume durchsucht worden waren.

Gegen die beiden Jugendlichen wurde ein Strafverfahren gegen Einbruchsdiebstahl eingeleitet. Der 15-Jährige wurde noch in der Nacht zu seinen Eltern gebracht. Wie die Polizei am Donnerstag auf Anfrage mitteilte, hat der 16-Jährige in seinen Vernehmungen beide Einbrüche gestanden.

Von Patrik Reinartz und Tomaz Pin
(Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger Nr. 154, Freitag, 6. Juli 2018, Seite 29 Rhein-Erft)

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